Hoetger Ausstellungen in Worpswede gehen noch bis zum 03.11.24

 Hoetger Ausstellungen in Worpswede Der Blinde ist eine beeindruckende Skulptur von Bernhard Hoetger

Hoetger Ausstellungen in Worpswede – Bernhard Hoetger “ Der Blinde“ Foto Julia Harjes

Die Hoetger Ausstellungen in Worpswede sind noch bis zum 3.11.24 in den  Worpsweder Museen zu sehen. Der umstrittene Künstler Bernhard Hoetger.  dessen 150 Geburtstag  die Worpsweder Museen  dieses Jahr  würdigen, zählte in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zu den besten deutschen Bildhauern in Paris. Seinen Werdegang können Interessierte in der Großen Kunstschau  und weiteren Museen im Detail nachvollziehen.

Von der Kunst Rodins beeindruckt bleibt Hoetger nach einem Besuch der Weltausstellung in Paris. Er schafft zunächst kleine Straßengestalten. Durch eine Gönnerin bekommt er ein Atelier und ersten Kontakt zur Avantgarde in Paris. Schnell wird er Teil dieser Szene und stellt regelmäßig im Salon d‘Automne aus. In dieser Zeit entstehen bewegte Skulpturen der   Tänzerin Loïe Fuller.  Als er sich vom Einfluss Rodins befreit, verliert er in Paris an Zuspruch, erreicht aber die deutschen Sammler.

In Paris, Deutschland und Italien entstehen in den nächsten Jahren Skulpturen mit glatten Oberflächen in monumentaler Größe, der Licht – und Schatten-Zyklus – heute Teil des Welterbes Mathildenhöhe in Darmstadt – und ägyptisch anmutende Skulpturen.  Immer wieder findet Hoetger einen neuen Mäzen. In Worpswede und der  Bremer Böttcherstraße setzt er in den zwanziger Jahren seine von der gemanischen Mythologie inspirierten Ideen in Form von Architektur um.

Die Ideologie der Nazis zieht ihn in den Bann, aber  die Parteioberen lehnen viele seiner Werke ab. Ohne die für ihn so wichtige Bestätigung von außen arbeitet er in den dreißiger Jahren nur noch für wenige Auftraggeber.  Er wird in Berlin ausgebombt, zieht er zu Freunden in die Schweiz und verstirbt dort wenige Jahre nach Kriegsende.

Bildhauer, Maler, Designer und Architekt, die Museen in Worpswede zeigen Hoetger in seiner ganzen Bandbreite. Ob er nun keinen eigenen Stil entwickelte oder aber die künstlerischen Einflüsse seiner Zeit verarbeitetet hat, ist eine der spannenden Fragen. Die Führungen  in den Museen und durch den Ort thematisieren den Künstler aber auch das Paradox, dass er, dessen Werke zum Teil von den Nazis zerstört wurden, gleichzeitig selbst eine nationalsozialistische Vergangenheit hat.

Tauchen Sie mit uns ein in eine spannende Zeit und betrachten einen vielseitigen Künstler aus verschiedenen Blickwinkeln.  Alle Führungen können Sie bei Bremer Promenaden auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch buchen.